Was ist eigentlich Dark Romantasy?
- Pia L. Sorrel

- 2 days ago
- 4 min read
Du scrollst durch BookTok, siehst überall Dark Romantasy und fragst dich: Was zum Teufel ist das eigentlich?
Was ist Dark Romantasy überhaupt?
Romantasy ist bekanntermaßen die Verschmelzung von Fantasy und Romance.Dark Romantasy ist Romantasy, die sich in der Dunkelheits-Skala ganz klar am oberen Ende bewegt. Sei es durch eine brutale, düstere Welt, eine intensive, problematische Liebesgeschichte oder beides zusammen.Grob lassen sich zwei Spielarten unterscheiden:
Die Welt an sich kann düster sein (brutale Kriege, moralische Grauzone, Tod überall).
Die Liebesgeschichte kann düster sein (toxische Dynamiken, Obsession, Red Flags).
Oder eben beides in einem Buch.

Dark Romantasy ist nicht gleich Dark Romantasy
Jetzt wird es interessant, denn unter dem Begriff Dark Romantasy verstecken sich eigentlich zwei verschiedene Genres:
1. Dark Fantasy & Romance
Was ist dark? Die Welt.Was ist nicht dark? Die Liebesgeschichte.
Stell dir vor: Eine brutale Fantasy-Welt voller Krieg, Intrigen und moralisch grauer Charaktere. Vampire kämpfen um die Macht, Königreiche fallen, Menschen sterben. Aber die Liebesgeschichte in dieser Welt? Die ist konsensuell, respektvoll und entwickelt sich auf Augenhöhe.
Beispiele:
Phönixfeuer – Die letzte Flamme von Pia L. Sorrel (ok, das bin ich…):
Düstere Welt am Rande des Untergangs, Vampire, Hexen, uralte Dunkelheit. Die Romance zwischen Elyria und Vaelion bleibt dabei respektvoll, emotional tief und kommt ohne toxische Dynamiken aus.
The Serpent and the Wings of Night von Carissa Broadbent:
Vampire, tödliche Wettkämpfe, politische Intrigen. Aber die Romance zwischen der menschlichen Protagonistin und dem Vampir-Krieger basiert auf gegenseitigem Respekt.
Für wen? Für Leser*innen, die epische, düstere Fantasy mit Romance wollen, aber keine toxischen Beziehungen lesen möchten.
2. Dark Romance & (Dark) Fantasy
Was ist dark? Die Liebesbeziehung selbst.Was kann dark sein? Auch die Welt.
Hier geht es um Beziehungen, die problematisch, obsessiv oder toxisch sind. Der Love Interest ist besitzergreifend, die Dynamik ungesund, Red Flags werden gehisst. Das Setting kann zusätzlich düster sein (Fantasy-Welt), muss es aber nicht zwingend.
Beispiele:
Die Crystal Island-Reihe von D.C. Bells:
Vampire, Machtgefälle, Protagonistin wird von Vampiren entführt, toxische Beziehungsmuster (die aber nicht romantisiert werden).
Kardia-Reihe von T.J. Morosis:
Intensive, dunkle Beziehungsdynamiken, grausame Jagd auf Menschen, Pakt mit Dämonen.
Für wen?Für Leser*innen, die die „dunkle“ Seite der Liebe erkunden wollen – Obsession, Besitztum, verbotene Anziehung und Fantasy-Welten lieben.
Wichtiger Hinweis: Viele dieser Bücher enthalten Triggerwarnungen und sind nichts für zartbesaitete Leser*innen. Immer die Warnings checken!Auch bei Dark Romantasy ohne explizite Dark-Romance-Inhalte können Szenen vorkommen, die triggern.
Was macht Dark Romantasy so fesselnd?
Egal, welche Variante – Dark Romantasy übt eine besondere Faszination aus:
Die Spannung: In düsteren Welten steht immer mehr auf dem Spiel. Jede Entscheidung kann tödlich sein, jede Liebe verboten.
Morally Grey Characters: Niemand ist nur gut oder böse. Charaktere treffen fragwürdige Entscheidungen, haben dunkle Vergangenheiten und sind genau deshalb so interessant.
Emotionale Intensität: Dark Romantasy scheut sich nicht vor großen Gefühlen. Liebe, Hass, Verrat, Loyalität – alles wird auf die Spitze getrieben.
Realitätsflucht mit Nervenkitzel: Es ist ein sicherer Raum, um dunkle Themen zu erkunden, ohne sie im echten Leben ausleben zu müssen.
Typische Tropes in Dark Romantasy
Egal ob Dark Fantasy & Romance oder Dark Romance & Fantasy – bestimmte Tropes tauchen immer wieder auf:
Enemies to Lovers: Sie hassen sich, bis sie es nicht mehr tun. Die Hassliebe ist intensiv, die Spannung knistert.
Morally Grey Love Interest: Er ist kein strahlender Held. Er tötet, manipuliert, hat eine dunkle Vergangenheit. Aber für sie würde er alles tun.
Forced Proximity: Sie müssen zusammenarbeiten, um zu überleben. Ob Turnier, Quest oder gemeinsamer Feind – die Nähe lässt Funken fliegen.
Fated Mates: Das Schicksal hat sie füreinander bestimmt, aber einer von beiden will das überhaupt nicht. Oder beide kämpfen dagegen an.
Power Imbalance: Oft gibt es ein Machtgefälle – er ist König, sie Gefangene; er unsterblich, sie sterblich. Das sorgt für Spannung (und manchmal für problematische Dynamiken). Ein Machtgefälle alleine ist aber nicht automatisch toxisch.
Ist Dark Romantasy das Richtige für dich?
Du wirst Dark Romantasy lieben, wenn du:
komplexe, moralisch graue Charaktere magst
Spannung und emotionale Achterbahnen liebst
düstere, atmosphärische Welten bevorzugst
nach Büchern suchst, die dich emotional fordern
Dark Romantasy ist eher nichts für dich, wenn du:
lieber leichte, feel-good Geschichten liest
mit Gewalt und dunklen Themen nicht gut umgehen kannst
klare Gut-Böse-Strukturen bevorzugst
Happy Endings ohne Umwege willst
(wobei: die meisten Dark-Romantasy-Bücher haben am Ende doch ein Happy End!)
Wo fängst du an?
Wenn du neugierig geworden bist, hier ein paar Empfehlungen zum Einstieg:
Für Einsteiger*innen in Dark Fantasy & Romance:
A Court of Thorns and Roses von Sarah J. Maas
(der Klassiker, mit dem für viele alles begann – ab Band 2 wird die Welt deutlich düsterer als in Band 1)
Fourth Wing von Rebecca Yarros
(düstere Welt, Krieg, Tod – aber die Romance ist größtenteils nicht toxisch)
Phönixfeuer – Die letzte Flamme von Pia L. Sorrel
(deutsche Dark Romantasy mit viel Atmosphäre, düsterer Welt und gesunder Liebesgeschichte)
Für alle, die es härter wollen (Dark Romance & Fantasy):
Schau dir immer die Triggerwarnungen an.
Starte mit Büchern, die nicht zu extrem sind.
Leg Bücher beiseite, wenn sie dir zu viel werden – das ist absolut okay!
Fazit
Dark Romantasy ist vielfältig, faszinierend und definitiv nicht für jede Person geeignet. Aber wenn du dich darauf einlässt, wirst du in Welten eintauchen, die dich nicht mehr loslassen. Ob düstere Welt mit gesunder Liebe oder toxische Romance in Fantasy-Setting – es gibt für jeden Geschmack etwas.
Die wichtigste Regel?
Kenne deine Grenzen.Checke Triggerwarnungen, hör auf dein Bauchgefühl und vergiss nicht: Es ist nur ein Buch. Du darfst es jederzeit weglegen.

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